Sonntag, 2. Mai 2010

Mahnwelle von Media Inkassomanagement AG

In einer Pressemeldung vom 29.4.2010 weist die Verbraucherzentrale Niedersachsen auf eine neue, betrügerische Abmahnwelle hin. Hier im Wortlaut:


Mahnwelle von Media Inkassomanagement AG - Zahlung verweigern - Werbeanrufe der Verbraucherzentrale melden!



Vorsicht bei Werbeanrufen, denn in der Regel folgen solchen unzulässigen Telefonaten Rechnungen bzw. Inkassoforderungen, wie die zurzeit kursierenden Mahnschreiben der Media Inkassomanagement AG aus Berlin zeigen. Die Verbraucherzentrale rät, nicht zu zahlen und die Forderung per Einwurfeinschreiben zu bestreiten und zurückzuweisen.

Wer den Kampf gegen verbotene Telefonwerbung aktiv unterstützen will, kann solche Werbeanrufe dokumentieren und sich an der Online-Umfrage* der Verbraucherzentrale beteiligen unter www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de. Zusätzlich liegen in den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale Beschwerdekärtchen bereit, in denen die Eckdaten des unerlaubten Anrufs eingetragen werden können. Jede einzelne Beschwerde wird anonymisiert erfasst und ausgewertet.

Die Media Inkassomanagement AG macht aktuell Forderungen in Höhe von 107,90 Euro für angebliche telefonische Anmeldungen bei "TOP 200 Gewinnspiele und Millionenrente" und "Die Gewinnbörse" von der Firma DEM Marketing geltend.


Bei Nichtzahlung droht das Inkassobüro u. a. mit Mahnbescheid und Zwangsvollstreckung. Juristin Karin Goldbeck von der Verbraucherzentrale rät Betroffenen, sich von solchen leeren Drohungen nicht einschüchtern zu lassen und nicht aus Angst oder Unkenntnis zu zahlen. Wer keinen Vertrag geschlossen hat, muss nicht zahlen. Dass eine Forderung besteht, muss das Inkassounternehmen beweisen. Keinesfalls sollte eine Ratenzahlung vereinbart werden, weil man sich dabei vertraglich zu dieser Zahlung verpflichtet, unabhängig von deren Berechtigung.

Nach Recherchen der Verbraucherzentrale ist das Inkassobüro nicht beim zuständigen Kammergericht Berlin zugelassen, sondern laut Briefkopf beim Registergericht im schweizerischen Baar, Kanton Zug. Einige als Internetabzocker bekannte Firmen haben bzw. hatten dort ihren Sitz (z. B. probenverzeichnis.com, probenmax.net.). Die Schreiben der Media Inkassomanagement AG sind zudem fast wortgleich mit vielfach versandten Mahnschreiben der Firma PROINKASSO aus Neu-Isenburg Anfang dieses Jahres.


Ähnliche Abmahnschreiben habe ich in meiner aktiven Zeit als Anwalt öfters erlebt. Sogar der Forderungsbetrag wiederholt sich stets. Die getürkten Abmahnungen entbehren jeder Grundlage. Eine Antwort zu schreiben ist absolut sinnlos, sie wird nicht gelesen. Die "Abmahner" gehen davon aus, dass von 100 Empfängern ein paar vorsichtshalber zahlen, weil sie nicht mehr wissen, ob sie nicht tatsächlich irgendwo "draufgeklickt" haben. Die übrigen Abmahnungen werden nicht weiter verfolgt. Die Abmahnungen erfolgen automatisiert anhand von email-Adressenlisten.  Die Abmhahner wechseln ihre Namen und Adressen, wenn sich zu viel Betrugsanzeigen angehäuft haben, und beginnen das Spiel von vorn. Wer sich mehr für diese "Branche" interessiert, kann in einschlägigen Diskussionsforen stöbern.

Peter Burkes, 2. Mai 2010.