Ergebnis: Das macht 2,521 % Preisreduzierung aus der Sicht des Kunden.
Na - das ist doch mal was für das Fach "Kaufmännisch Rechnen". Oder eine Rechenaufgabe für alle Unternehmer, die nie wirklich das Prozentrechnen gelernt haben. Die fragen sich nämlich, ob sie für das zweite Halbjahr 2020 vereinfacht 3 % Sonderrabatt auf alle Artikel geben können (statt mühsam alle Preisettiketten umzuschreiben).
Also von vorne:
ab 1.7. soll die Mehrwertsteuer für Standardprodukte temporär von 19 auf 16 % gesenkt werden. Mehrwertsteuer ist ein anderer Name für Umsatzsteuer (übrigens ein inoffizieller, der sich aber im Sprachgebrauch so durchgesetzt hat, dass man es gelten lässt, wenn auf einer Rechnung Mehrwertsteuer statt Umsatzsteuer steht). Im Umsatzsteuergesetz ist ein Prozentsatz von 19% auf Standardartikel und ein vergünstiger Steuersatz von 7% auf vergünstigte Artikel vorgesehen.
Von 19 auf 16 Prozent. Das bedeutet 3 Prozentpunkte weniger. Prozentpunkte sind aber nicht unbedingt Prozent, das ist bekannt.
Da sich der USt-Satz auf den NETTO-Umsatz bezieht, und nicht auf den Endpreis, wird es jetzt verzwickt.
Die derzeitigen Preise sind mit 19% kalkuliert. Bei einem Nettopreis von 100 Euro kalkuliert der Unternehmer mit einem Endpreis von 119 Euro (Ladenpreis, Bruttopreis)
Wenn künftig nur noch 16% USt kalkuliert werden müssen, und wenn der Unternehmer diese Ersparnis weiter geben will, dann wäre der künftige Preis 116 Euro.
Das sind 3 Euro weniger. Auf den Nettopreis bezogen wären das 3 Prozent (hier sind ausnahmsweise Prozentpunkte und Prozente dasselbe). Auf den bisherigen Bruttopreis bezogen aber natürlich nicht. Und das interessiert den Kunden, denn der geht vom bisherigen Preis aus.
Zu fragen ist: wieviel macht 3 Euro gemessen an den bisherigen 119 Euro aus? (das ist der Basiswert)
3 Euro, gemessen an 119 Euro, ergibt die Formel:
3 geteilt durch 119 mal 100 = ungefähr 2,521... Prozent.
(genau: 2,5210084033613)
(genau: 2,5210084033613)
Wer also drei Prozent Rabatt auf alle seine Produkte einräumt, zahlt drauf. Das geht natürlich schon, man kann ja auch ansonsten mal eine Rabattaktion starten und eine Zeitlang weniger verdienen. Für ein halbes Jahr allerdings ist das gefährlich. Denn wer bisher knapp kalkuliert hat und sich zusätzliche Rabatte nicht so einfach leisten kann, der muss sich das gut überlegen.
Besser ist es also, wirklich alle Preise neu zu kalkulieren. Preislisten und Preisschilder neu erstellen, Artikel neu auspreisen.
Verminderter Steuersatz
Und was ist mit der Reduzierung beim verminderten Steuersatz? Zum Beispiel bei Lebensmittel und Büchern?
Nun, hier wird von 7 auf 5 % gesenkt. Also beispielsweise von 107 Euro auf 105 Euro.
Das sind:
2 : 107 x 100 = 1,869158878....%
