Sonntag, 5. April 2020

Skitch als Whiteboard-Ersatz für Lehrer und Dozenten

Nach tagelangen Tests und Recherchen habe ich meine Lösung für einen Whiteboard-Ersatz gefunden. Ich arbeite mit dem Mac-Programm "Skitch", das eigentlich als Screenshot-Programm entwickelt ist. Aber mit dem Anlegen einer leeren Fläche (Datei-Neu) kann man das hervorragende Kommentierwerkzeug von Skitch verwenden, um die Tafel zu ersetzen.

Skitch ist allerdings nur ein einfacher Tafelersatz. Man kann keine animierten Grafiken einbinden, keine Webseiten, Präsentationen oder interaktive Elemente. Für solche Ansprüche bleibt m.E. nur die microsoft-Variante "Whiteboard" übrig, sofern man einen Zugang bzw. eine Lizenz dafür hat. Oder man arbeitet mit Openboard und riskiert Abstürze (zu den Alternativ-Lösungen siehe am Ende des Artikels)

Skitch lässt sich wie folgt einsetzen:
  • bei einer Videokonferenz über Bildschirm-Teilen. Dann schalte ich zum Programmfenster für Skitch und kann dann dort live zeichnen und schreiben.
  • Erstellen einer Aufzeichnung und Speichern als Video (Screencast); das Video kann ich dann live starten oder in eine Plattform hochladen.
Ich habe eine Demo erstellt. Anzusehen hier auf youtube: https://youtu.be/EOg43gfhHcc


Auch Freihandzeichnen ist möglich. Dazu verwende ich das Grafiktablett XP-Pen G640, das mit 45 Euro nicht nur günstig war, sondern über amazon-Prime auch blitzschnell geliefert wurde (normalerweise haben Grafikbretter und webcams derzeit Lieferzeiten bis in den Mai hinein)

Windows

Skitch muss es wohl auch als Windows-Version geben, die aber seit 2015 nicht mehr weiter entwickelt wird: https://www.chip.de/downloads/Skitch-fuer-Windows_58173678.html
Ich habe aber weder dieses Programm noch die im CHIP-Artikel erwähnten Alternativen geprüft.  


Zum Making-Of des Videos


Da ich keinen Ton benötigte, machte ich den Mitschnitt durch das kostenlose (bei mir zusätzlich installierte) Screenshotprogramm "Monosnap", mit dem man auch Videos erstellen kann. Hätte ich auch einen Ton gebraucht, hätte ich mit der Software "Camtasia" gearbeitet. Monosnap ist kostenlos, Camtasia kostet Geld.

Windowsbenutzer, die ein kostenloses Screenrecorder-Programm suchen, mögen sich Jing ansehen, das es als kostenlose Variante gibt (soweit ich mich erinnere).

Andere Whiteboard bzw. Tafelersatz-Lösungen:



Ich habe auch angesehen: microsoft-whiteboard, xournal, whyteboard, paintbrush (die paint-Alternative für Mac) und openboard. Und einige andere vorgeschlagenen Lösungen, über die es sich aber nicht zu schreiben lohnt.

Xournal und whyteboard bekäme ich auf Mac nur mit abenteuerlichen Installationen zum Laufen. Dafür habe ich keine Zeit.

Microsoft-Whiteboard ist extrem dürftig, jedenfalls was die Webversion betrifft. Keine Kreise, Quadrate oder andere Objekte, kein Text, nur Freihandzeichnen. Außerdem bekomme ich die Software nur über den Zugang über eine meiner Schulen (es ist dort Teil von microsoft Office365). Ich möchte aber auch zu Hause bequem ein Video erstellen können, indem ich meine Tätigkeit mitschneide.

Microsoft Whiteboard Online-Version (office365)


Das Programm OpenBoard ist der Nachfolger des schweizer Opensource-Projekts "Open-Sankore", mit dem ich schon vor vielen Jahren experimentiert hatte. Es wäre eigentlich wirklich genial, wenn man von der miserablen deutschen Dokumentation absieht. Aber so wie Open-Sankore neigt auch der Nachfolger Openboard zum Programm-Absturz. Damit scheidet es für mich definitiv aus.


Interessant war noch der Test von paintbrush, einer kostenlosen Software, die dem Windows-Paint-Programm ähnelt. Es bietet ähnliche Werkzeuge wie Skitch: geometrische Figuren, Striche aber keine Pfeile, Text (wenn auch etwas umständlich) und Freihandzeichnen. Aber es hat den entscheidenden Nachteil, dass sich alles einmal geschriebene oder gezeichnete nicht mehr ändern lässt - es ist fest mit dem Hintergrund verbunden. Damit lässt sich auch ein Text nicht mehr ändern, sobald er einmal platziert ist.




One Note

Auch OneNote wird erwähnt, wenn es um Whiteboard-Ersatz geht. Aber hier habe ich noch weniger Möglichkeiten als in paint oder paintbrush, weil weder geometrischen Figuren (Kreise, Quadrate) noch Pfiele oder Linien möglich sind.


Immerhin hat das Programm eine Möglichkeit, die für Mathematiker interessant sein könnte: handgeschriebene Formeln werden über eine Funktion erkannt und in Text umgewandelt. Ob das ein Vorteil ist, kann ich nicht sagen. Immerhin kann man manche Formeln (z.B. Brüche) schwer als Text eingeben. Man muss aber wohl sauber schreiben, wie ein Test ergab.



Nach dem Klick auf "Freihand in Gleichung" erfolgt die Umwandlung in digitalen Text