Donnerstag, 1. Juli 2021

Sammlung von mündlichen Prüfungsfragen für Steuerfachangestellte

Diesen Frage-Antwort-Katalog habe ich im Rahmen der Prüfungsvorbereitung für die Schüler der "BFW Eckert-Schulen" erarbeitet. Er hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Rechtsstand: 2021.

Was versteht man unter Progressionsvorbehalt?

Das ist eine Besonderheit im ESt-Recht und die greift immer dann, wenn jemand neben steuerpflichten Einkünften auch bestimmte steuerfreie Einkommen hat, z.B. Arbeitslosengeld. Geregelt ist das in § 32b EStG. Die Regelung bewirkt, dass die ESt für die ESt-pflichtigen Einkünfte NICHT nach der ESt-Tarif-Formel des § 32a EStG berechnet wird, sondern ein so genannter "besonderer Steuersatz" angewandt wird.

Ab hier für Fortgeschrittene (also die, die sich das merken können):

Der besondere Steuersatz ist in § 32b definiert. Grob gesagt ist es der Durchschnittssteuersatz auf das fiktive Gesamteinkommen, also auf steuerpflichtiges Eink + steuerfreies Eink.

Ab hier für ganz Fortgeschrittene:

Man berechnet also erst die ESt für das fiktive Gesamteinkommen ganz normal gemäß dem ESt-Tarif in § 32a, setzt das Ergebnis in Verhältnis zum Gesamteinkommen und ermittelt so den Durchschnittsteuersatz. Der wird dann auf das steuerpflichtige Einkommen angewendet.

Was bedeutet Realsteuer?

Als Realsteuern definiert das Gesetz die beiden Steuern "Gewerbesteuer" und "Grundsteuer". Definition in § 3 AO.

Was ist der Unterschied zwischen Säumniszuschlag und Verspätungszuschlag

SZ § 240 AO für verspätete Zahlung
VZ § 152 AO für verspätete Abgabe einer Steuererklärung
(dann kann man natürlich noch Details über die beiden Zuschläge vorbringen, soweit man etwas dazu weiß)

Was wissen Sie zur Buchführungspflicht?

Es gibt neben der handelsrechtlichen BF-Pflicht die steuerrechtliche BF-Pflicht, die mit Ihrer Frage sicherlich gemeint ist, und die ist in den §§ 140 und 141 AO geregelt.

Zuerst prüft man, ob der Betreffende als Kaufmann nach HGB buchführungspflichtig ist, wenn ja, dann bewirkt § 140 AO, dass er auch steuerrechtlich BF-pflichtig ist.

Wenn nicht, dann prüft ma, ob die US oder Gewinn-Grenzen in § 141 AO überschritten wurden. Wenn entweder 60.000 Gewinn oder 600.000 US überschritten wurde, besteht Steuerpflicht. Der § 141 AO gilt aber nur für Gewerbetreibende und Land-und-Forstwirte.

(Wer jetzt ganz perfekt sein will, sagt noch): Für Landwirte gibt es noch einen weiteren Schwellenwert, nämlich das Betriebsvermögen. (Den Wert weiß man in der Regel nicht auswendig, aber das würde in einer mdl. Prüfung auch niemand erwarten).

Was ist der Unterschied zwischen Verjährung im Steuerrecht und Verjährung im BGB?

Zur Klarstellung: wenn, dann muss man hier die BGB-Verjährung mit der Zahlungsverjährung vergleichen - denn die ebenfalls existierende Festsetzungsverjährung passt hier nicht in einen Vergleich.

Der Hauptunterschied ist, dass im Steuerrecht die Zahlungspflicht erlischt, während im BGB nur eine Einrede entsteht, und auch bei Ausübung der Einrede erlischt nicht die Forderung, sondern ihre gerichtliche Geltendmachung wird unmöglich gemacht.

Für Fortgeschrittene

Es gibt weitere Unterschiede, z.B. bezüglich Hemmung und Unterbrechung, z.B. Stundung bewirkt in AO Unterbrechung im BGB nur Hemmung, ferner: einfache Mahnung unterbricht die Verjährung im Gegensatz zum BGB (wo die "Unterbrechung" mittlerweile als Neubeginn der Verjährung bezeichnet wird), nach Unterbrechung läuft neue Frist erst mit Ablauf des Kalenderjahrs.

Was versteht man unter Wiedereinsetzung in den vorigen Stand?

Wenn man unverschuldet eine Frist versäumt, kann man Wiedereinsetzung in den vorigen Stand beantragen. Dann kann man das versäumte nachholen und das wird als rechtzeitig behandelt. Hauptanwendung bei versäumter Einspruchsfrist, gilt aber allgemein, daher Regelung nicht bei den Einspruchsvorschriften, sondern "vorne" in § 110 AO. 

(Hinweis: entscheidend sind die Worte "unverschuldete Fristversäumnis". Es ist übrigens NICHT so, dass der § 110 nur für Einspruchsfristen gilt, sondern er gilt generell für Fristen. Nicht ganz richtig wäre also die Antwort "wenn man eine Einspruchsfrist versäumt")

Was bedeutet gesonderte Feststellung?

Bei der gesonderten Feststellung wird nicht eine Steuer berechnet und festgesetzt, sondern EINZELNE BESTEUERUNGSGRUNDLAGEN werden durch Verwaltungsakt verbindlich festgestellt. Die Feststellungen sind dann verbindlich für Folgebescheide.

Beispiele wären Gewinnfeststellung einer Personengesellschaft, die dann bei den einzelnen ESt-Veranlagungen für die Gesellschafter bindend sind.

Geregelt in § 179 AO. § 180 enthält ein paar Hauptanwendungsvorschriften, es gibt aber verstreut über die Einzelsteuergesetze weitere solcher Anordnungen. Z.B. für die Feststellung von Verlustvorträgen im ESt- oder GewSt-Recht.

(Prüflinge arbeiten hier meistens mit Beispielen, was aber eigentlich nicht ausreicht. Auch können die Schüler sich unglaublich schwer die entscheidenden Worte merken, die im Gesetz stehen: es werden "einzelne Besteuerungsgrundlagen" extra festgestellt, abweichend von § 157, wonach normalerweise Besteuerungsgrundlagen und Steuer selbst in einem Bescheid konkretisiert werden)

Welches außergerichtliche Rechtsmittel gibt es im Steuerrecht

Hauptsächlich den Einspruch, geregelt in § 347 ff AO. War der erfolglos, geht es weiter mit einer Klage vor dem Finanzgericht, das wäre aber dann schon ein gerichtliches Rechtsmittel.

Eigentlich gibt es noch ein weiteres Rechtsmittel, nämlich den Widerspruch gegen endgültige GewSt-Bescheide oder Grundsteuerbescheide. Denn für die Gemeinden, die ja in letzter Stufe bei GewSt und GrundSt tätig werden, gelten die Einspruchsvorschriften nicht, hier gilt das allgemeine Verwaltungsverfahrensrecht. Der Widerspruch ist ähnlich geregelt wie der Einspruch, aber in anderen Gesetzen (VwGO = Verwaltungsgerichtsordnung). War der Widerspruch erfolglos, geht es weiter mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht.

Was wissen Sie über die Zahlungsverjährung im Steuerrecht?

Sie ist in der AO geregelt (wer es weiß, nennt hier den § 228AO) und beträgt im Normalfall 5 Jahre (längere Fristen gibt es z.B. bei Steuerhinterziehung). Im Gegensatz zur Verjährung auf anderen Rechtsgebieten führt im Steuerrecht die Verjährung zum völligen Erlöschen der Steuerschuld.

Wurde versehentlich gezahlt, kann das zurück verlangt werden. Das ist im BGB ausdrücklich anders geregelt.

Was wissen Sie über den Einspruch

Außergerichtlicher Rechtsbehelf gegen Verwaltungsakte von Finanzbehörden. Geregelt in § 347ff AO. Notwendig vor einer Klage vor einem Finanzgericht.

Einzulegen binnen eines Monats ab Bekanntgabe. Form zu beachten: schriftlich, zur Niederschrift oder elektronisch. Nicht möglich, wenn die Beschwer fehlt, der Fehler im VA also nicht zu einem Nachteil führt.

Einzulegen bei der Behörde, die den VA verbrochen hat. Diese Behörde entscheidet auch über den Einspruch, durch Einspruchsentscheidung. Der kann grundsätzlich "verbösernd" sein.

Was bedeutet Aussetzung der Vollziehung

Ein Begleitinstrument zum Einspruchsverfahren. Der Einspruch hemmt nämlich nicht den Vollzug, z.B. eine Zahlungspflicht. Will man das ausnahmsweise erreichen, kann man AdV beantragen, geregelt in § 361 AO. Damit erreicht man quasi eine Spezialstundung, die keinen festen Endtermin hat (wie eine normale Stundung), sondern die automatisch wegfällt, wenn das Einspruchsverfahren endet.

Voraussetzungen (sofern man das auswendig weiß): unbillige Härte oder es bestehen ernsthafte Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Bescheids

Welche gerichtlichen Rechtsbehelfe gibt es?

Die Klage vor dem FG oder, in zweiter Instanz, die Revision vor dem Bundesfinanzhof.

Gegen endgültige GewSt-Bescheide oder Grundsteuerbescheide von Gemeinden gibt es dagegen die Klage vor einem Verwaltungsgericht und später Berufung und Revision.


Was bedeutet Festsetzungsfrist (oder: Festsetzungsverjährung)?

Damit verjährt die Möglichkeit der Finanzbehörde, zu einem steuerlichen Vorgang einen Verwaltungsakt zu erlassen. Die Behörde kann weder einen Erstbescheid erlassen noch einen Änderungsbescheid. Im letzteren Fall wird der vorher ergangene Bescheid "materiell bestandskräftig". Geregelt in § 169 ff AO. Frist: bei den wichtigsten Steuern wie ESt etc sind es vier Jahre (Für Fortgeschrittene: es gibt kürzere Fristen, z.b. bei Verbrauchssteuern, oder längere, z.b. bei Steuerhinterziehung).

Wie bei jeder Frist ist auch hier der Beginn der Frist wichtig und gesondert in § 170 geregelt. Normalerweise das Jahr der Steuer-Entstehung, aufgerundet auf das Jahresende. Es gibt aber eine Anlaufhemmung in § 170 Abs. 2, und zwar für die Steuern, bei denen eine Steuererklärungspflicht besteht.

Was versteht man unter formeller oder materieller Bestandskraft?

Formelle Bestandskraft = wenn ein Bescheid nicht mehr durch Rechtsmittel überprüfbar ist, insbesondere wenn Einspruchsfrist oder Klagefrist abgelaufen ist (aber auch wenn Einspruch zurückgenommen wird oder Instanzenzug ausgeschöpft ist)

Materielle Bestandskraft = wenn ein Bescheid nicht mehr durch Änderungsbescheid aufgehoben bzw. geändert werden kann, weil die Festsetzungsfrist abgelaufen ist, § 169 AO.

Was wissen Sie über den Säumniszuschlag?

Sanktion für verspätete Zahlung einer fälligen Steuerschuld, geregelt in § 240 AO.Gilt nur für Steueransprüche selbst, nicht für steuerliche Nebenleistungen.

Höhe: 1% pro angefangener Monat, BMG ist der auf 50 Euro abgerundete Zahlungsbetrag.

Abhängig von der Zahlungsart gibt es eine Schonfrist von 3 Tagen. Das bedeutet, dass in den ersten drei Tagen der Säumnis kein SZ erhoben wird. Das gilt faktisch nur bei Überweisungen (und theoretisch bei Bankeinzug, wobei dort aber normalerweise eine rechtzeitige Zahlung fingiert wird). Es gilt nicht mehr für Barzahlungen und Scheckzahlungen.

Die Säumnismonate sind übrigens nicht deckungsgleich mit Kalendermonaten.

Tipp: Fangen Sie nicht mit Beispielen an. Beispiele ersetzen erstens keine Definitionen und außerdem kommt man hier schnell in's Trudeln.

Was wissen Sie über die Stundung im Steuerverfahrensrecht?

Stundung ist die offizielle Verschiebung der Fälligkeit durch Verwaltungsakt. Dadurch wird Vollstreckung verhindert, und es läuft auch kein Säumniszuschlag.

Geregelt in § 222 AO (wenn man es weiß, sonst gar nicht erst rumstottern oder rumsuchen)

Voraussetzung: pünktlicher Einzug wäre eine unbillige Härte + durch die Stundung darf der Steueranspruch des Staates nicht gefährdet werden (z.B. bei drohender Insolvenz)

Bei Stundungen kann das Finanzamt Stundungszinsen verlangen, 1/2 Prozent pro vollendetem Monat, 234,238 AO.

Was versteht man unter Vorbehalt der Nachprüfung?

Ein Steuerbescheid kann unter Vorbehalt der Nachprüfung stehen, geregelt in § 164 AO. Die Wirkung ist, dass der Steuerbescheid (auch nach Ablauf der Rechtsmittelfrist) ohne besondere Voraussetzungen in jede Richtung geändert werden kann (§ 164 Absatz 2).

Der Vorbehalt erlischt automatisch nach Ablauf der Festsetzungsfrist (§ 164 Abs. 4)

In der Regel muss der Vorbehalt im Bescheid "angeordnet" werden, es gibt aber auch den Vorbehalt kraft Gesetzes. Dann gelten Bescheide auch ohne gesonderte Anordnung immer als unter Vorbehalt stehend. zum Beispiel bei Steuervorauszahlungen oder bei Steueranmeldungen, die gem. § 168 AO einem Steuerbescheid unter Vorbehalt gleichstehen.

Was versteht man unter Verbrauchssteuern

Steuern, bei denen der Staat den Verbrauch von Waren besteuert. Beispiele: Tabaksteuer (gut), Kaffeesteuer (nicht gut), Biersteuer, Branntweinsteuer, Energiesteuer (früher Mineralölsteuer).

Die Besonderheit ist, dass die Steuer dort erhoben wird, wo die Ware in Umlauf gebracht wird (also Hersteller) und zwar mengenabhängig (nicht preisabhängig, wie bei der USt).

Die Steuer wird über den Preis auf den Endverbraucher abgewälzt. Deshalb sind Verbrauchssteuern auch immer indirekte Steuern.

Was sind Rücklagen und was sind Rückstellungen?

Rücklagen sind nicht ausbezahlte Gewinne bei Kapitalgesellschaften.

Rückstellungen dagegen sind Aufwandsbuchungen für Aufwendungen, die dem Grunde nach oder der Höhe nach noch nicht sicher sind und die wirtschaftlich zum laufenden Jahr gehören.
Rückstellungen bilden einen Passivposten in der Bilanz, neben EK und FK. Sie sind sozusagen "unsichere Schulden", und es ist nicht klar, ob der Posten nicht doch zum EK oder zum FK gehört. Wie Schrödingers Katze.

Was sind Rechnungsabgrenzungsposten?

Das sind Posten in der Bilanz, entweder auf Aktiv- oder Passivseite.Dabei geht es um Aufwendungen oder Erträge, die wirtschaftlich in künftige Jahre gehören, aber in diesem Jahr schon gezahlt sind. Die Buchungen sorgen dafür, dass der Aufwand oder Ertrag in das nächste Jahr übertragen wird; die Posten in der Bilanz sind so eine Art "Guthaben" (bei aktiver RAP) oder "Verbindlichkeit" bei passiver RAP.

Aktive RAP = Aufwand, Passive = RAP

Wie ist eine Bilanz gegliedert?

Auf der linken Seite, der so genannten Aktivseite, sind Anlagevermögen und Umlaufvermögen, auf der rechten Seite, der Passivseite, sind Eigenkapital und Fremdkapital. auf beiden Seiten können noch Rechnungsabgrenzungsposten hinzukommen - auf der linken die "Aktiven Rechnungsabgrenzungsposen" auf der rechten Seite die "Passiven Rechnungsabgrenzungsposten". Auf der der Passivseite könnte ferner noch der Posten Rückstellungen hinzu kommen.

(auch wenn es nicht zur Frage gehört, könnte man weiter labern und so Zeit schinden): Die Summe muss auf beiden Seiten gleich sein, man spricht von der Bilanzsumme. Das gesamte Vermögen links ist nach Flüssigkeit sortiert, die Schulden beim FK sind nach Fälligkeit (oder Fristigkeit) sortiert.

Was können Sie zur AfA auf Grund und Boden sagen?

Eine regelmäßige AfA für Boden gibt es nicht, nur für Gebäude. Es sind aber außerplanmäßige Abschreibungen bei dauerhaften Wertminderungen möglich § 253 III 5, 6 HGB

Ein Mandant hat einen 600 Euro teueren Drucker gekauft. Wie kann er die Ausgaben von der Steuer absetzen (wie kann er ihn abschreiben).

Er muss den Drucker auf BGA aktivieren und dann gemäß der Nutzungsdauer abschreiben - das sind gemäß AfA-Tabelle 3 Jahre. Auf keinen Fall kann er den Drucker als GWG behandeln, da ein Drucker kein selbständig nutzbarer Gegenstand ist. Zumindest wenn man nach der Rechtsprechung geht. Etwas anderes gilt nur, wenn es sich um einen Multifunktionsdrucker handelt, das Ding also auch selbständig kopieren kann.

Was ist das Zu- und Abflussprinzip?

Geregelt in § 11 EStG. Die Regelung sagt sinngemäß, dass Einnahmen/Ausgaben erst mit Geldabfluss oder Geldzufluss anzusetzen sind (also im entsprechenden Jahr), eine Eingangs- oder Ausgangsrechnung oder sonstige Forderungen/Verbindlichkeiten reichen nicht, auch wenn dies zu Vermögensveränderungen führt. Das ist der Unterschied zur doppelten Buchführung.

Es gibt aber Ausnahmen, eine steht innerhalb des § 11: die 10-Tage-Regel, eine steht außerhalb bei § 4 Abs. 3 ESG (Gewinnberechnung bei EÜR): bei Anlagevermögen: dort wird die AfA angesetzt statt die Zahlung. Auch Kreditaufnahme oder Tilgung könnte als Ausnahme vom Prinzip gesehen werden.

Für Fortgeschrittene: Das Prinzip wird vor allem bei Einnahme-Überschuss-Rechnern angewandt, also bei Selbständigen (erste drei Einkunftsarten), die nicht bilanzieren. Das Prinzip gilt aber auch im gesamten restlichen ESt-Recht, also bei Einnahmen und Werbungskosten bei den restlichen vier Einkunftsarten, bei Sonderausgaben, bei außergewöhnlichen Belastungen usw.

Es wird eigentlich nur bei doppelter Buchführung verdrängt, weil dort der Gewinn so berechnet wird, dass auf das Gesamtvermögen abgestellt wird.

Wie können Geschenke an Kunden angesetzt werden?

Man prüft die Nettosumme der Geschenke pro Person pro Jahr.Sind sie über 35 Euro (netto), darf überhaupt nichts von den Geschenken abgesetzt werden, das gilt auch für die Vorsteuer. Bleibt man darunter, ist alles absetzbar.

Wie können Geschenke an Mitarbeiter angesetzt werden?

Bei Geschenken an Mitarbeitern prüft man die Regeln über "Aufmerksamkeiten". Hier gilt eine 60-Euro-Brutto-grenze, und man orientiert sich an einzelne Geschenke, und zwar für persönliche Ereignisse (Geburtstag und so, nicht Weihnachten oder Betriebsjubiläum).

Wie können Geschenke an Dritte angesetzt werden?

Das hängt davon ab. Bei Geschenken an Kunden und Geschäftspartnern gilt die 35-Euro-Nettopreis Grenze: werden 35 Euro netto pro Jahr pro Person überschritten, ist nichts absetzbar. Bei Geschenken an Mitarbeitern prüft man die Regeln über "Aufmerksamkeiten". Hier gilt eine 60-Euro-Brutto-grenze, und man orientiert sich an einzelne Geschenke, und zwar für persönliche Ereignisse (Geburtstag und so, nicht Weihnachten oder Betriebsjubiläum).

Wie wird ein Geschäftsessen angesetzt?

Sofern die Ausgabe unangemessen hoch ist, ist der unangemessene Teil überhaupt nicht absetzbar. Für den angemessenen Teil gilt: 70% vom Nettobetrag aus Aufwand buchbar (also absetzbar), 30% nicht abzugsfähig. Vorsteuer ist voll buchbar (bzw. ist in voller Höhe BA beim EÜ-Rechner).

Einkommensteuerrechtliche Behandlung und AfA für Legehennen?

Die Frage ist meist ein wenig scherzhaft gemeint, aber durchaus ernsthaft beantwortbar. Legehennen gehören (im Gegensatz zu den zu verspeisenden Brathendeln) zum ANLAGEVERMÖGEN, und nicht zum Umlaufvermögen(und dabei ist es egal, ob sie herumlaufen oder nicht). Somit existiert eine Abschreibung, denn die Dinger halten ja nicht ewig, so wie Grundstücke. Die AfA beträgt 75%. 75% bedeutet, dass der Gesetzgeber von einer Nutzungsdauer von 1 1/3 Jahren ausgeht.

Was bedeutet Härteausgleich ? (Eine Hammerfrage vom Feinsten)

Härteausgleich ist eine Besonderheit im ESt-Recht, geregelt in 46 Abs. 3 EStG

Es geht um Lohnsteuerzahler, die nur wenig andere Einkunftsarten als die aus nichtselbständiger Arbeit haben (so genannte Nebeneinkünfte, nicht zu verwechseln mit Nebenjobs)

Bei Nebeneinkünften bis 410 Euro soll eine Versteuerung nach Wunsch des Gesetzgebers unterbleiben.

Das kann gemäß § 46(2) dadurch geschehen, dass der Betreffende gar nicht erst eine ESt-Erklärung abgibt (Absatz 2 Nr. 1 erlaubt ihm das, wenn seine NE nicht über 410 Euro gehen).

Wenn er aber doch eine ESt-Erklärung abgibt (weil er aus bestimmten Gründen muss, siehe Nr. 2 ff in § 46, oder weil er sich eine LSt-Erstattung erhofft, siehe Nr. 8) dann gilt Folgendes: er muss zwar die Einkünfte angeben, aber auf Stufe des "Einkommens" wird die Summe der NE wieder abgezogen (evtl. in modifizierter Höhe, wenn Altersentlastungsbetrag oder LuF-Freibetrag dazwischen lagen). Denn eine Versteuerung wäre unfair gegenüber denjenigen, die von vornherein keine ESt-Erklärung abgeben, sozusagen eine ungerechte "Härte".

Es gibt eine weiteren Härteausgleich für NE zwischen 410 und 820 Euro, geregelt in der EStDV. Diese sorgt für einen fließenden Übergang, so dass man nicht bei beim Sprung von 410 Euro auf 410,01 Euro alles voll versteuern muss.

Tipp: Wer diese Frage flüssig beantworten kann, wird bei den Prüfern höchstes Erstaunen hervor rufen! Die Regelung ist schon schwer zu verstehen, aber sie in ein paar Sätzen erklären zu können, ist ein weiteres Kunststück.

Unterschied Ist und Sollversteuerer?

Das ist eine Unterscheidung im USt-Recht. Normal ist die Sollversteuerung, die "Versteuerung nach vereinbarten Entgelten".

Die USt fällt schon in dem Monat an, in welchem die Leistung erbracht wird (oder eine Vorauszahlung kassiert wird). Es reicht die Rechnung bzw. eigentlich ist auch die nicht nötig, sondern die vertragliche Pflicht zur Zahlung eines Entgelts.

Bei der Ist-Besteuerung fällt die USt erst an, wenn der Kunde zahlt.

Die VSt-Regelung bleibt aber in beiden Fällen gleich, hier gilt quasi die Sollbesteuerung. Es reicht eine Rechnung, auch beim Istversteuerer.

Welche Steuern zahlt eine GmbH?

KSt+GewSt+UST

Gewinn unterliegt der KSt, nicht der ESt (weil GmbH = juristische Person), 15% Steuersatz;

Ausschüttung der Gewinne an Gesellschafter: KapErtrSt zu beachten, wird aber durchgereicht und belastet nicht die GmbH
USt für Umsätze

GewSt für Gewinn (Besonderheit bei der Berechnung: es gibt keinen GewSt-Freibetrag, da GmbH eine juristische Person ist, § 11 GewStG)

USt

Formal muss die GmbH:
jährlich KSt-Erklärung und GewSt-Erklärung abgeben
ferner neben den monatlichen/vierteljährlichen USt-Voranmeldungen auch eine USt-Jahreserklärung abgeben

Welche Steuern zahlt eine Personengesellschaft (oHG, KG, GbR)

Übersicht: GewSt + USt (keine ESt)

Gewinn: die Personengesellschaft selbst unterliegt nicht der ESt, die Gewinnanteile werden bei den Gesellschaftern der ESt unterworfen. Aber: St-Erklärung zur gesonderten Feststellung (Gewinnfeststellung) notwendig.

Umsatzsteuer für Umsätze (die Personengesellschaft zählt als Unternehmer im Umsatzsteuersinne)

Gewerbesteuer (die Personengesellschaft zählt als Unternehmer im Gewerbesteuersinne)

Welche Steuern zahlt der Einzelunternehmer?

Überblick: ESt+GewSt+USt

Gewinn unterliegt der ESt. Sich selbst Gehalt auszahlen geht steuerlich nicht (das wäre "vorweg entnommener Gewinn", zu buchen als Privatentnahme).

Umsatzsteuer für Umsätze

Gewerbesteuer (Gewerbesteuerfreibetrag 24.500 Euro für Einzel-U)

Unterschied Kann- Ist- Formkaufmann?

Vom Ist-Kaufmann spricht man bei Gewerbetreibenden, die eine gewisse Größe überschritten haben (wer sich die Formel merken kann: wer einen in kaufm. Weise einger. Gewerbebetrieb benötigt), dann ist er Kaufmann und unterliegt dem HGB, egal ob er eingetragen ist oder nicht. Die Eintragung ist nicht konstitutiv.

Vom Kann-Kaufmann spricht man bei Leuten, die erst durch freiwillige Eintragung die Kaufmannseigenschaft erworben haben. Das ist der Fall bei kleineren Gewerbetreibenden (oder kleineren GbRs) oder bei Land-und Forstwirten.

Vom Formkaufmann spricht man bei GmbH und AG - die gelten kraft ihrer Rechtsform als Kaufleute (im HGB werden sie als "Handelsgesellschaften" bezeichnet)

Welche Veranlagungsformen (Veranlagungsoptionen) gibt es bei der ESt

Es gibt die
Einzelveranlagung nach § 25
die Einzelveranlagung nach § 26a für Ehegatten
die Zusammenveranlagung nach § 26b für Ehegatten

Die Einzelveranlagung nach 25 und nach 26a unterscheiden sich minimal, weil bei 26a können außergewöhnliche Belastungen und Sonderausgaben gemischt werden, um Höchstbeträge besser auszuschöpfen.

Was sind Gewinneinkunftsarten? Was sind Überschusseinkunftsarten?

Gewinneinkunftsarten sind die ersten drei der sieben Einkunftsarten im ESt-Recht, also E.a. LuF, E.a. Gewerbebetrieb und E.a. selbständiger Arbeit.

Überschusseinkunftsarten sind die restlichen vier der sieben Einkunftsarten im ESt-Recht, also E.a. nichtselbständiger Arbeit, E.a. Kapitalvermögen, E.a.V+V, Sonstige Einkünfte.

Die Namen rühren daher, weil § 2 Abs. 2 sagt, dass bei den ersten drei Einkunftsarten der Gewinn im Sinne von § 4 anzusetzen sind, bei den anderen der Überschuss der Einnahmen über die Werbungskosten

Prüfungstipp: die sieben Einkunftsarten sollte man fehlerfrei und flüssig herunter sagen können. auch sollten die Namen sitzen, also z.B. nicht "E. a. gewerblicher Tätigkeit" statt "E.a. Gewerbebetrieb", auch nicht "E.a. selbständiger Tätigkeit" statt "aus selbständiger Arbeit".

Wie kann man Handwerkerleistungen im Privathaushalt absetzen?

Als "Steuerermäßigung" über § 35a EStG. Dabei wird zuerst die ESt berechnet und dann erst auf dieser Stufe der § 35a angewandt.

(Wer es auswendig weiß:) Abgezogen werden 20%, maximal 1.200 Euro.

Gewinnermittlungsarten

4(1) EStG unvollständiger Betriebsvermögensvergleich
5(1) EStG vollständiger Betriebsvermögensvergleich
4(3) EStG Einnahmen-Überschuss-Rechnung

und meist vergessen:
13a EStG Durchschnittsätze (bei LuF)

und völlig ignoriert:
5a EStG Tonnage-Ermittlung bei Handelsschiffen (seit 1998)

Unterschied 4(1) und 5(1) EStG

Eigentlich verweist auch 5(1) zunächst auf die Grundregeln in § 4(1), verlangt aber zusätzlich die Beachtung der HGB-Vorschriften

5(1) gilt für buchführende Gewerbetreibende (egal ob pflichtig oder freiwillig)
4(1) gilt für buchführende LuF oder Freiberufler

Wie ist das mit der USt bei Ärzten?

Wenn sie nur Heilbehandlung machen, sind ihre Leistungen ust-frei. Nicht weil sie Ärzte sind, sondern weil sie Heilbehandlungen machen (es ist deshalb schlecht formuliert, wenn man sagt, Ärzte sind grundsätzlich steuerbefreit). Wenn sie aber Gutachten erstellen oder Prothesen weiter berechnen, haben sie ust-pflichtige Umsätze neben den steuerfreien Umsätzen.

Für die Vorsteuer gilt: keine ust-pflichtigen Umsätze, keine VSt-Abzugsberechtigung. Sind aber ust-pflichtige Umsätze dabei, dann muss man unterscheiden: ist die Ausgabe speziell dieser ust-pflichtigen Leistung zuzuordnen (z.B. Einkauf Prothese), dann kann VSt voll erstattet werden, handelt es sich aber um allgemeine Ausgaben (z.B. Wartezimmer, Geschäftsausstattung) dann kann die VSt nur teilweise abgesetzt werden. Dazu ist ein Prozentsatz zu ermitteln (ust-freie : ust-pflichtige Umsätze.

Kleiner und großer Versandhandel!?

In beiden Fällen geht es um Lieferungen in ein EU-Land, wobei der Empfänger kein ustpflichtiger Unternehmer ist (also ein Privater oder ein ustbefreiter Unternehmer). Eine igL scheidet somit aus. Die Lieferung ist nicht steuerfrei. Es fällt entweder inländische oder ausländische USt an.

Das hängt jetzt davon ab, ob ich mit meinen Lieferungen in dieses eine EU-Land deren Schwellenwert überschritten habe oder nicht.

Habe ich ihn nicht überschritten, kassiert der deutsche Fiskus die USt (genau wie bei einem Inlandsgeschäft). Die muss ich in den Preis einkalkulieren.

Habe ich die Schwelle überschritten, ist die Lieferung im Inland faktisch steuerfrei (nicht befreit im Sinne von § 4, sondern als Leistungsort wird der Empfänger genommen, so dass kein Inlandsgeschäft vorliegt); aber im Empfängerland erfülle ich den Tatbestand der USt-Pflicht, denn die EU-Länder haben gleichgerichtete USt-Gesetze. Ich muss also beim Fiskus des Empfängerlandes die USt entrichten und diesen Betrag in den Kaufpreis einkalkulieren.

Bewirkt wird dieses Umkippen durch die Regelung über den Leistungsort. Hier wird bei Überschreiten des Schwellenwertes als Leistungsort der Empfängerort definiert.

Wozu dient die UST-ID-Nr.?

Die Umsatzsteuer Identifikationsnummer dient zur eindeutigen Kennzeichnung jedes Unternehmens in der EU. Sie ermöglicht die Abwicklung von Geschäften zwischen EU-Ländern. Wer Geschäfte mit EU-Partnern macht, und dabei mit der UST-ID auftritt, signalisiert: ich bin umsatzsteuerpflichtiger Unternehmer und ich mache dieses Geschäft für mein Unternehmen. Damit können die Vertragspartner erkennen, ob igL/igE vorliegt.

Was ist die Zusammenfassende Meldung

Mit der Zusammenfassenden Meldung meldet man die Summe der ust-freien innergemeinschaftlichen Lieferungen dem Staat, damit dieser sich mit den anderen EU-Ländern abgleichen kann. Denn war bei uns steuerfrei ist, muss im Empfängerland versteuert werden - die ZM dient so der Kontrollmöglichkeit.

Die ZM ist dem BZSt bis zum 25. Tag nach Ablauf des Meldezeitraumes auf elektronischem Weg zu übermitteln.

In Abhängigkeit von den jeweiligen Voraussetzungen kommt als Meldezeitraum für die Übermittlung der ZM der Kalendermonat (§ 18a Abs. 1 S.1 UStG), das Kalendervierteljahr (§ 18a Abs. 1 S. 2 und Abs. 2 UStG) oder in Ausnahmefällen das Kalenderjahr (§ 18a Abs. 9 UStG) in Betracht.

Was sind die Voraussetzungen, damit ich VSt ziehen kann?

Entweder: Leistung + Rechnung
oder: Anzahlung/Vorauszahlung + Rechnung
In jedem Fall ist eine Rechnung mit Angaben i.S.v. § 14 UStG notwendig (für Kleinbetragsrechnungen reichen weniger Angaben, das ergibt sich aus § 33 UStDV)

Und natürlich darf kein Abzugsverbot bestehen. Wenn ein Arzt z.B. steuerfreie Umsätze macht, darf er bei den damit zusammenhängende Ausgaben keine VSt ziehen.

Was bedeuten die Begriffe Riesterrente und Rüruprente?

In beiden Fällen geht es um private Leibrentenversicherungen. Die Riesterrente wird über Zuschüsse oder Sonderausgaben gefördert; dieses Modell geht nur bei Arbeitnehmern. Regelung: § 10a EStG

Rüruprente ist ein private Leibrentenversicherung, die als Sonderausgabe ganz normal über § 10 EStG abgesetzt werden kann. Sie gehört seit 2004 zur Gruppe der Altersvorsorgeaufwendungen, § 10 Abs. 1 Nr. 2 EStG. Es müssen besondere Voraussetzungen erfüllt sein, die im Gesetz genannt werden, damit die Beiträge abgesetzt werden können. Die Rüruprente kann von jedermann abgeschlossen werden, Arbeitnehmer, Selbständige, Beamte etc.

Gewerbesteuer - wer erhebt sie? Wie läuft das Verfahren ab?

Erhoben werden sie durch die Gemeinden (wobei Städte auch als "Gemeinden" zählen). Das Verfahren ist zweistufig. Zuerst sind Finanzämter zuständig. Dort gibt ma die GewSt-Erklärung ab, dort wird der Messbetrag berechnet und durch Bescheid verbindlich gemacht. Eine Information geht an die Gemeinde. Diese wendet ihren Hebesatz an und erlässt den endgültigen GewSt-Bescheid.

Die Gemeinde ist auch zuständig für die Eintreibung der Steuer (und damit z.b. auch für Stundungsanträge).

(Für Fleißige): Die örtliche Zuständigkeit für die Gemeinden ist in § 22 iVm 18 AO geregelt, die örtliche Zuständigkeit für die Gemeinden dagegen in § 4 GewStG (und bei Reisegewerben in § 35a GewStG).

Die Gemeinde verlangt vierteljährliche Vorauszahlungen.

Was ist die Bemessungsgrundlage der GewSt. Von was aus wird die Gewerbesteuer berechnet?

(Sofern das als Zusatzfrage und nicht als Vortragsthema kommt, ist nur die ganz grobe Berechnung zu schildern, die sich aus §§ 6, 7 und 10a GewStG ergibt. Mehr wird eigentlich nicht erwartet)

Bemessungsgrundlage für die GewSt ist der so genannte Gewerbeertrag. (Das sagt § 6 GewStG). Dabei geht man vom steuerlichen Gewinn aus, also dem Gewinn, wie er der ESt oder bei jur. Personen der KSt zugrundegelegt wird.

Dieser Gewinn wird korrigiert um die Hinzurechnungen aus § 8 und Kürzungen aus § 9 (das ordnet § 7 an). Eventuell ist noch ein Verlustvortrag aus früheren Jahren zu berücksichtigen, § 10a. Das nennt sich dann "Verlustabzug".

Dann hat man den Gewerbeertrag. Den nennt man auch vorläufigen GewErtrag, denn: aus § 11 ergibt sich, dass dieser vorläufige Gewerbeertrag nochmal abgerundet wird (auf 100 Euro) und je nach Rechtsform um bestimmte Freibeträge gekürzt wird.

Daher unterscheidet man nochmal zwischen vorläufigem und endgültigen Gewerbeertrag.

Der Freibetrag ist: 24500 bei natürlichen Personen und Personengesellschaften, 5000 bei Vereinen mit wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb und 0 Euro bei Kapitalgesellschaften

(Tipp: lernen Sie diese Formulierung zum Freibetrag auswendig, das muss flüssig kommen, sonst bleiben Sie hier stotternd hängen)

Beerdigungskosten - wo kann man sie absetzen?

Bei der EST auf der Stufe der außergewöhnlichen Belastungen. Und zwar als allgemeine außergewöhnliche Belastung im Sinne von § 33 EStG.

Die Summe aller a.B. (Beerdigungskosten und sonstige) müssen aber die zumutbare Belastung übersteigen.

Absetzbar sind nur die als notwendig gebotenen Aufwendungen, kein Luxussarg und keine Feier (Leichenschmaus).

Was versteht man unter Realsplitting?

Das ist eine Besonderheit im ESt-Recht. Es geht um Unterhaltszahlungen an den/die Ex (also geschiedenen Exehegatten oder noch verheirateten, aber getrenntlebenden Ehegatten).

Der Unterhaltszahler darf den Unterhalt als Sonderausgabe absetzen, wenn der Empfänger sie als "Sonstige Einkünfte" versteuert. Diese Steuerverlagerung geht nur bis zu einem bestimmten Höchstbetrag (wer es weiß: 13.805 Euro).

In der Praxis wird durch die gemeinsame Unterschrift auf einer Anlage U zur Steuererklärung gesichert, dass der Empfänger die Zahlungen zu versteuern bereit ist.

Was bedeutet eigentlich Faktorverfahren

Hier geht es um die Lohnsteuerzahlung bei Doppelverdienerehen. Die Ehegatten wählen Klassen IV-IV und beantragen beim FA dein Eintrag eines Faktors in der LSt-Bescheinigung.

Der Faktor ist unter 1,0 und beruht auf einer abschätzenden Berechnung durch den Finanzbeamten. Der Arbeitgeber ist dann verpflichtet, statt des Betrags in der LSt-Tabelle einen geringeren Betrag abzuführen.

Beispiel: Faktor 0,95 bedeutet er führt das 0,95fache des Betrags ab, den er aus der LSt-Tabelle abliest.

Was sind Gemeinschafts/Bundes/Landes/Gemeindesteuern?

Steuern fließen nicht in einen Topf und werden dann auf Bund/Länder/Gemeinden verteilt, sondern sind durch Gesetze jeweils direkt zugeordnet. Die Versicherungssteuer fließt immer dem Bund zu, die Grunderwerbsteuer immer dem Land, in dem sie erhoben wurde, und die Grundsteuer der entsprechenden Gemeinde. Drei Steuern werden von vornherein gesplittet: die ESt, KST und UST. Das Grundgesetz definiert sie als "Gemeinschaftssteuern".

Erzählen Sie uns etwas über die Lohnsteuerklassen

I: Alleinstehende
II: Alleinstehende mit Kind
III Verheiratete, deren Partner entweder kein Einkommen hat oder geringeren Lohn bezieht
IV: Verheiratete, deren Partner ähnlich viel verdient und die ebenfalls Klasse IV wählen
V: Verheiratete, deren Partner mehr verdienen und Klasse III gewählt haben
VI: Weitere Dienstverhältnisse

Zerlegungsverfahren bei Gewerbesteuer

Hier geht es um die Aufteilung des Gewerbesteuer-MESSBETRAGS auf mehrere Gemeinden (Achtung! Nicht der GewSt, sondern des Messbetrags!). Das macht das Finanzamt, das auch den Messbetrag berechnet, in einem so genannten Zerlegungsverfahren. Regelung in § 28 ff GewStG.

Die Zerlegung ist notwendig in 3 Fällen, die in § 28 genannt sind: mehrere Betriebsstätten in verschiedenen Gemeinden, große Betriebsstätte, die sich über mehr als eine Gemeinde erstreckt, und Umzug während des Jahres in eine andere Gemeinde.

Die Verteilung erfolgt im Verhältnis der Lohnsummen, und zwar der auf 1000 Euro gerundeten Lohnsummen (§ 28). Was genau zu den Lohnsummen zählt, regelt § 31 GewStG (hier kann man in Details gehen, wenn man sie auswendig weiß).

Was bedeutet Bilanzierungspflicht?

Das bedeutet Pflicht zur Buchführung. Geregelt in §§ 140, 141 AO.

Wer gilt als steuerlich zu berücksichtigendes Kind

Geregelt in § 32 EStG. Grundsätzlich ist notwendig, dass es entweder ein leibliches Kind, ein Adoptivkind oder ein Pflegekind ist (geregelt in den ersten drei Absätzen).

Das weitere hängt vom Alter ab, geregelt in Absatz 3 bis 5.

Wer noch nicht volljährig ist, ist immer zu berücksichtigen, Absatz 3.

Bei den Volljährigen gibt es drei Gruppen: Arbeitslose Arbeitssuchende bis 20, Kinder die in Berufsausbildung sind bis 24 und Behinderte (ohne Beschränkung.Voraussetzung ist allerdings, dass die Behinderung vor dem 25. LJr eingetreten ist).

Prüfungstipp: Der Prüfer wird hier hauptsächlich die Altersstufen hören wollen.

Was ist das Steuergeheimnis

Geregelt in § 30 AO. Es gebietet den Finanzbehörden, Erkenntnisse, die sie im Besteuerungsverfahren gewinnen, nicht an Dritte weiterzugeben

Politische Spenden - wie werden sie berücksichtigt (mit Einzelheiten)

Berücksichtigung bei der ESt, aber nicht bei den Betriebsausgaben, sondern an zwei anderen Stellen: bei den Sonderausgaben (§ 10b Abs. 2) und als Ermäßigungsbetrag über § 34g EStG.

Gedanklich müsste man bei 34g anfangen. Denn die ersten 1650 Euro Zuwendungen pro Person werden über 34g berücksichtigt und führen zu einem Abzugsbetrag iHv 50% der Zuwendungen. Weitere 1650 Euro pro Person können als Sonderausgaben über 10b Abs. 2 berücksichtigt werden.

Dabei fasst man übrigens Spenden und Mitgliedsbeiträge zusammen, der Überbegriff lautet Zuwendungen.

Was wird als Wohnsitzfinanzamt bezeichnet?

Das ist das FA, das für die endgültige ESt-Festsetzung zuständig ist, geregelt in § 19. Dort wird primär an Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt angeknüpft. Der § 19 enthält eine Legaldefinition, wonach das zuständige FA als Wohnsitzfinanzamt bezeichnet wird.

Was können Sie uns über den Begriff Prokura erzählen?

Prokura ist eine speziell geregelte Vollmacht, die nur ein Kaufmann erteilen kann. Die Prokura muss im Handelsregister eingetragen werden, was aber nicht konstitutiv ist. Im Gegensatz zu einer normalen Handlungsvollmacht gilt bei der Prokura, dass der Umfang der Vollmacht gesetzlich definiert und geschützt ist. Das heißt, eine eventuelle Beschränkung der Vollmacht gilt nur im Innenverhältnis und nicht im Außenverhältnis, also nicht gegenüber Dritten. Das ist der wesentliche Kern und der Sinn einer Prokura.

Was versteht man unter Mini-GmbH

Die in der Praxis so genannte Mini-GmbH ist eine Variante einer GmbH, bei das Stammkapital nur 1 Euro beträgt. Ansonsten ist es von der Struktur her und von der Haftung her eine normale GmbH und ist auch im GmbH-Gesetz geregelt. Nach außen hin muss der Zusatz "UG haftungsbeschränkt" oder "Unternehmergesellschaft haftungsbeschränkt" verwendet werden, ein Auftreten mit dem gewöhnlichen Zusatz "GmbH" ist nicht erlaubt.

Weitere Besonderheiten: 25% Rücklagepflicht, bis ein Stammkapital von 25.000 Euro erreicht ist. Keine Sacheinlagen bei Gründung erlaubt.



Was sind die Unterschiede zwischen der GmbH, der GmbH & Co KG und der Mini-GmbH bezüglich Haftung, Mindestkapital und Gesellschafter.

Hier erklärt man am besten erst mal die beiden Formen GmbH und Mini GmbH.

In beiden Fällen haben wir eine beschränkte Haftung mit dem Gesellschaftsvermögen, die Gesellschafter haften nicht. Bei der GmbH brauchen wir 25.000 Euro Mindest-Stammkapital, von denen die Hälfte bei der Gründung eingezahlt sein muss, bei der Mini-GmbH reicht 1 Euro. In beiden Fällen brauchen wir eine notariell beurkundete Satzung und eine Eintragung im HReg.

Bei der GmbH & Co KG handelt es sich insgesamt um eine KG, also eine Personengesellschaft. Diese benötigt kein Gründungskapital. Die Gründung ist auch formlos möglich, also ohne Satzung oder Beurkundung. Bei der KG haftet der Kommanditist nicht persönlich (er haftet nur "mit" seiner Einlage), derKomplementär, der hier die GmbH ist (sonst würde sich die Gesellschaft nicht GmbH & Co KG nennen müssen) haftet zwar auch persönlich in voller Höhe, letztlich aber ist das die GmbH, die hier nur mit ihrem Gesellschaftsvermögen haftet. Somit gibt es keine natürliche Person, die mit ihrem Privatvermögen haftet. Daher muss die KG mit dem Zusatz "GmbH & Co KG" auftreten, damit Vertragspartner nicht getäuscht werden.

Welche verschiedenen Unternehmensformen gibt es, nennen Sie Beispiele.

Einzelunternehmer
Personengesellschaften (GbR, OHG, KG, PartnerschaftsG)
Kapitalgesellschaften (GmbH, AG)

(Hinweis: hier können Prüfer unter Umständen nachbohren und Einzelheiten abfragen: welche Unterschiede bezüglich Haftung, Gesellschafter und Gründungsmodalitäten. Oft aber ist einfach nur eine Aufzählung der Gesellschaftsformen gewünscht.)

Welche Regelungen gibt es bei außergewöhnlichen Belastungen bezüglich der Höhe der Abziehbarkeit?

A.B. sind zwangsläufige Aufwendungen wie Krankheitskosten, Katastrophenschäden. Es gibt allgemeine a.B. im Sinne von § 33 EStG und zwei Spezialfälle, die in 33a geregelt sind.

Bei den allgemeinen a.B. gilt die Besonderheit, dass von der Summe der a.B. die zumutbare Belastung abgezogen werden muss. Abziehbar ist also nur, was diese z.B. übersteigt. Die z.B. ist ein Prozentsatz vom GdE. Der Prozentsatz wiederum ergibt sich aus einer Tabelle in § 33 EStG.

Die z.B. ist eine Art Eigenbeteiligung. Ein Teil des Einkommens muss für solche a.B. einkalkuliert sein, nur besonders hohe Ausgaben führen zu einem Abzug.

Erklären Sie die Abgeltungssteuer.

Bei der Abgeltungssteuer handelt es sich um nichts anderes als die im EStG geregelte Kapitalertragsteuer, eine besondere Erhebungsform der ESt für Einkünfte aus Kapitalvermögen. Diese beträgt 25% der ausgeschütteten Zinsen oder Dividenden. Banken oder Kapitalgesellschaften müssen beim Ausschütten der Zinsen/Dividenden 25% einbehalten und an das Finanzamt abführen.

Der Name ist eine inoffizielle Bezeichnung in der Praxis. Grund für den Namen ist, dass mit der Unternehmenssteuerreform 2008 eine Abgeltungswirkung bei der Kapitalertragsteuer eingeführt wurde - unter dem Druck weiterer drohender Schweizer Steuer-CDS und durch gute Lobby-Politik der Aktionäre bewirkt.

Damit müssen diese Bezüge nicht mehr bei der Steuererklärung (als E.a.Kapitalvermögen) angegeben werden. Die Besteuerung ist mit der 25prozentigen KapESt erledigt.

Seitdem haben wir ein duales ESt-System, denn die übrigen Einkunftsarten werden mit dem flexiblen, progressiven ESt-Tarif besteuert, der von Null bis 45 % Grenzsteuersatz geht.

(Für Fortgeschrittene):

Dass man die Einkünfte nicht mehr angeben muss, führt zu einer weiteren Verarschung. Denn alle freuen sich darüber, keiner gibt die Einkünfte an, und was die eher wenig Verdienenden meist nicht wissen ist, dass sie bei einem Grenzsteuersatz unter 25 % eigentlich zu viel bezahlt haben, und bei Einbezug der Einkünfte Steuern zurück bekommen würden. Denn die KapESt wird (ähnlich wie die LSt oder wie Vorauszahlungen) von der endgültigen ESt abgezogen, wenn man den Einbezug beantragt. Das nennt man übrigens "große Veranlagungsoption". Daher ist es wichtig, dass Steuerberater die Mandanten entsprechend beraten.

Wo liegen die Unterschiede eines echten und eines unechten stillen Gesellschafters (bzw. typisch ./. atypisch)

Der echte stille Gesellschafter wird wie ein Kapitalanleger behandelt. Er wird nicht Mitunternehmer, und sein so genannter "Gewinnanteil" ist eine Art Kapitalanlage-Rendite, somit als E.a. Kapitalvermögen zu versteuern.

Der atypisch stille Gesellschafter wird aufgrund seiner Verflechtung mit den Gesellschaft aus Sicht des Finanzamtes als Mitunternehmer im Sinne einer Personengesellschaft angesehen. Sein Gewinnanteil ist somit echter Gewinnanteil, er hat Einkünfte aus Gewerbebetrieb (oder LuF oder selbst. Arbeit). Da er nach außen hin aber nicht als Vertragspartei auftritt, spricht man von einer Innengesellschaft, die also nur aus Sicht der Finanzbehörde sichtbar ist.

Unterschied Betriebsausgaben und Werbungskosten

In beiden Fällen geht es um einkunftsbedingte Ausgaben, die bei der Ermittlung der Einkunftsart abgezogen wird.

Bei den ersten drei Einkunftsarten spricht man von Betriebsausgaben, bei den restlichen vier Einkunftsarten spricht das Gesetz von Werbungskosten.
Die Definition für BA ist in § 4 Abs. 4: Aufwendungen, die durch den Betrieb veranlasst sind
Die Definition für WK klingt anders und ist in § 9 EStG: Aufwendungen zur Erwerbung, Sicherung und Erhaltung der Einnahmen.

Unterschied zwischen Betriebsausgaben, Werbungskosten, Sonderausgaben und außergewöhnlichen Belastungen. (Standardfrage in jeder mündlichen Prüfung, meist als Vortragsthema, ab und zu aber auch mal als Spontan-Frage)

Bei BA und WK handelt es sich um einkunftsbedingte Ausgaben, die bei der Ermittlung der Einkünfte abgezogen wird. Bei SA und aB handelt es sich um private Ausgaben, die bei der Ermittlung der z.v.E. abgezogen werden dürfen. Im einzelnen gilt:

Bei den ersten drei Einkunftsarten spricht man von Betriebsausgaben, bei den restlichen vier Einkunftsarten spricht das Gesetz von Werbungskosten.
Die Definition für BA ist in § 4 Abs. 4: Aufwendungen, die durch den Betrieb veranlasst sind
Die Definition für WK klingt anders und ist in § 9 EStG: Aufwendungen zur Erwerbung, Sicherung und Erhaltung der Einnahmen.

Sonderausgaben sind private Ausgaben, die aus verschiedenen besonderen steuerpolitischen Gründen abgezogen werden dürfen. Es gibt keine einheitliche Definition sondern einen Katalog abziehbarer Ausgaben in §§ 10 ff EStG (10, 10a für Riesterrente, 10b für Spenden etc., 10c enthält eine Pauschale). (SA sind z.B. ....)

außergewöhnliche Belastungen sind in § 33 ff EStG geregelt. Es handelt sich um zwangsläufige Aufwendungen in überdurchschnittlicher Höhe. Das sind z.B. Krankheitskosten, Katastrophenschäden, Beerdigungskosten. Sie sind nur abziehbar, als sie die zumutbare Belastung übersteigen, eine Art Eigenanteil, der prozentual aus dem GdE ermittelt wird. So ist gesichert, dass die Aufwendungen überdurchschnittlich im Sinne von Absatz 1 sind. Es gibt zwei Spezialfälle, die in § §§33a geregelt sind: Unterhaltsleistungen und Ausbildungsfreibetrag.

Tipp: wenn die Frage als spontane Frage (und nicht als Vortragsthema) kommt, würde ich auf Einzelheiten zunächst verzichten und erst einmal grob den Unterschied erklären. Denn Sie haben keine Notizen, an denen sie sich orientieren, und wenn Sie einmal mit Beispielen anfangen, dann verstricken Sie sich garantiert so, dass Sie den Gesamtüberblick nicht mehr schaffen.

Wer ist der Bundesminister der Finanzen? Evtl noch: der bayerische Minister? (je nach Bundesland, wo geprüft wird)

Scholz. Füracker.

Was bedeutet BFH, OFD, FCB?

BFH = Bundesfinanzhof (höchstes Finanzgericht)
OFD = Oberfinanzdirektion
FCB = FC Bayern, war wohl ne Scherzfrage, Herr Prüfer?
(solche Scherze werden aber wirklich gemacht)

Was bedeutet BFH, wo ist der Sitz?

BFH = Bundesfinanzhof, Sitz ist in München, jawohl!

Was versteht man unter Dividende bei der AG? Steuerliche Behandlung?

Gewinnausschüttung an Gesellschafter (Aktionäre). Es muss 25% KapESt einbehalten und abgeführt werden. Diese KapESt kann später dem Empfänger bei dessen EST-Erklärung verrechnet werden (bei großer Veranlagungsoption).

Beim Empfänger, also dem Aktionär, ist die Auszahlung der Dividende Eink. aus Kapitalvermögen, muss aber wegen der Abgeltungswirkung der KapESt nicht mehr unbedingt angegeben werden.

Nennen Sie Beispiele für Aktiengesellschaften

(Was für eine seltsame Frage. Aber na gut:)
Autohersteller BMW, Daimler und VW, die Deutsche Post und die Deutsche Telekom.

WAs ist der grundsätzliche steuerliche Unterschied zwischen Personengesellschaften und Kapitlagesellschaften?

Bei PG wird der Gewinn über die ESt versteuert, und zwar bei den Gesellschaftern mit derem jeweiligen Gesellschaftsanteil - die Gesellschaft als solche bekommt also keinen ESt-Bescheid
Bei Kapitalgesellschaften unterliegt der Gewinn der Körperschaftsteuer.

Was ist Offenlegungspflicht, Publizitätspflicht

Die Publizitätspflicht oder Offenlegungspflicht ist die gesetzliche Pflicht von Kapitalgesellschaften und bestimmten anderen Unternehmen ihren Jahresabschluss im Bundesanzeiger zu veröffentlichen, geregelt im HGB (wer es weiß: 325 HGB nennen, wer es nicht weiß: bloß nicht rumblättern, das nervt).

Um welche Gesellschaftsform handelt es sich bei einer GmbH & Co KG und welche Einkünfte erzielt ihr Geschäftsführer?

Es ist eine KG und somit eine Personengesellschaft. Die KG selbst hat eigentlich keinen GF im Sinne eines Organs, das hat nur die GmbH. Der GF der GmbH hat E.a. nicht selbständiger Arbeit.

Bei der KG kann ein GF (im kfm. Sinne) eingestellt werden, dann hätte er auch E.a. nichtselbständiger Arbeit, übernimmt die Funktion ein Gesellschafter, sind das Einkünfte aus Gewerbebetrieb (§ 15 I Nr. 2 EStG).

Wie ist die Haftung bei Personengesellschaften geregelt

Von Kommanditisten abgesehen haften die Gesellschafter einer GmbH, OHG, PartnerG und Komplementäre der KG persönlich mit ihrem betrieblichen und privaten Vermögen

Wie setzt sich das EK einer AG zusammen?

Gezeichnetes Kapital
Kapitalrücklage
Gewinnrücklagen
Gewinnvortrag/Verlustvortrag;
Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag

Welche Kapitalgesellschaften gibt es?

AG, KG auf Aktien, GmbH (incl. UG haftungsbeschränkt)

Welche Personengesellschaften gibt es?

GbR, OHG, KG, PartnerschaftsG

Was ist ein abweichendes Wirtschaftsjahr?

Wirtschaftsjahr ist der Zeitraum, für den Unternehmen das Ergebnis ihrer Geschäftstätigkeit in einem Jahresabschluss zusammenfassen. Oft ist es deckungsgleich mit dem Kalenderjahr, es sei denn, es weicht eben davon ab.
§ 4a EStG regelt, wann jemand steuerlich mit einem abweichenden Wirtschaftsjahr arbeiten darf oder muss. Das ist nur bei Landwirten und bei Kaufleuten der Fall.

Was ist ein Rumpfwirtschaftsjahr

Wird ein Unternehmen im Laufe eines Jahres gegründet und das Geschäftsjahr soll mit dem Kalenderjahr identisch sein, dann ergibt sich für das Jahr der Gründung ein Rumpfgeschäftsjahr vom Zeitpunkt der Gründung bis zum 31. Dezember desselben Jahres. Rumpfwirtschaftsjahre gibt es auch beim Wechsel des Wirtschaftsjahres.

Wie ist eine zweifelhafte und wie eine uneinbringliche Forderung in der Bilanz zu bewerten?

Die zweifelhafte Forderung wird gesondert ausgewiesen, bleibt aber Aktivposten beim Umlaufvermögen. Die Forderung muss als vom normalen Forderungskonto auf "Zweifelhafte Forderungen" umgebucht werden, entsprechend heißen auch die Bilanzposten.

Eine uneinbringlicheForderung darf in der Bilanz nicht auftauchen. Sie muss ausgebucht werden, abgeschrieben werden. Damit verschwindet sie aus dem Umlaufvermögen und wird zum Aufwand.

Was wissen Sie zur Bauabzugssteuer?

Die Bauabzugssteuer ist eine Form der Besteuerung, die die illegale Beschäftigung im Baugewerbe eindämmen soll. Seit 01.01.2002 sind unternehmerisch tätige Auftraggeber von Bauleistungen verpflichtet 15 % des Rechnungsbetrages einzubehalten und an das Finanzamt abzuführen, wenn der andere keine Freistellungsbescheinigung vorlegen kann. Die Bauabzugsteuer hat somit eine ähnliche Funktion wie LSt und KapESt. Sie ist quasi eine Quellensteuer, wenn man davon absieht, dass es sie als "Steuerart" gar nicht gibt. Denn der Begriff entstand in der Praxis, das Gesetz verwendet diesen Begriff nicht.

Welcher Einkunftsart unterliegen Renten?

Kommt darauf an. Die gesetzliche Altersrente und viele andere Renten fallen unter "Sonstige Einkünfte". Bei den Betriebsrenten muss man aber unterscheiden: wurden sie durch den Arbeitnehmer finanziert, fallen sie ebenfalls unter Sonstige Einkünfte, wurden dieBeiträge aber vom Arbeitgeber finanziert, fallen sie unter E.a.nichtselbständiger Arbeit, und zwar unter § 19 Abs. 2 (Versorgungsbezüge).

Zu welcher Einkunftsart gehören die Kapitallebensversicherungen?

Eink. aus Kapitalvermögen. Bei Auszahlung wird KapErtrSt einbehalten, 25%, somit ist in der Regel die Besteuerung erledigt. Es sei denn, der Empfänger benutzt die kleine oder große Veranlagungsoption.

Die drei Säulen der Sonderausgaben?

Diese merkwürdige Frage bezog sich auf die drei Gruppen, die man bei einer Prüfung bildet (schon wegen des Pauschbetrages): Altersvorsorgeaufwendungen, Sonstige Vorsorgeaufwendungen, Sonstige Sonderausgaben.

Wer unterliegt der Gewerbesteuer

Geregelt in § 2 GewStG. Der Paragraf spricht von "Gewerbebetrieben" und definiert davon drei Gruppen:
§ 2 Abs. 1 Satz 2: Gewerbe kraft gewerblicher Betätigung (die, die bei der ESt unter die Einkunftsart EaGewerbebetrieb fallen),

§ 2 Abs. 2: Gewerbebetrieb kraft Rechtsform (Kapitalgesellschaften) und

§ 2 Abs. 3 Gewerbebetrieb kraft wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs (z.B. Sportvereine mit Gaststätte)

Welche Pauschbeträge gibt es bei Sonderausgaben? Außergewöhnlichen Belastungen? Werbungskosten? Betriebsausgaben?

SA: § 10c Sonderausgabenpauschbetrag
aB: die drei Fälle in § 33b EStG (BehindertenPB, HinterbliebenenPB und PflegePB)
WK: geregelt in § 9a EStG, z.B. AN-Pauschbetrag 1000 + Versorgungsbezüge 102 + bestimmte Sonstige Einkünfte 102
BA: Keine Pauschbeträge

was bedeutet "schlichte Änderung" eines Steuerbescheids

Eine Änderung durch Änderungsbescheid innerhalb der Einspruchsfrist. Innerhalb der Frist kann nämlich beliebig geändert werden (ergibt sich aus § 172 AO).

Unterschied Steuern und Gebühren

Gebühren sind Entgelte für bestimmte Verwaltungsleistungen. Somit können sie keineSteuern sein, denn dieDefinition in § 3 AO stellt klar, dass Steuern keinen Gegenleistungscharakter haben dürfen (oder anders: Abgaben mit Gegenleistungscharakter fallen nicht unter den Begriff Steuern).

Somit sind auch Beiträge keine Steuern. Beiträge sind Entgelte für die Bereitstellung öffentlicher Einrichtungen.

Was bedeutet offenbare Unrichtigkeit?

Ein offensichtlicher Fehler in einem VA, insbesondere Schreibfehler oder Rechenfehler. Gemäß § 129 AO darf solch ein fehlerhafter VA durch Änderungsbescheid korrigiert werden.

Was steht im 13b USTg (ganz allgemein, also was bewirkt der 13b)

Eine Verlagerung der Steuerschuldnerschaft auf den Leistungsempfänger

Was bedeutet Reverse-Charge-Verfahren?

Verlagerung oder Umkehr der USt-Steuerschuldnerschaft, z.B. § 13b UStG. In diesen Fällen muss der Leistungsempfänger (Kunde) und nicht der leistende Unternehmer die Umsatzsteuer entrichten.

Was versteht man unter Differenzbesteuerung

Geregelt in § 25a UStG. Die Differenzbesteuerung ist beim Handel mit bereits gebrauchten Gegenständen von Bedeutung. Mit ihr soll vermieden werden, dass beim Wiederverkauf auf den gesamten gebrauchten Gegenstand nochmals in voller Höhe Umsatzsteuer berechnet wird.

Bei der Differenzbesteuerung unterliegt nur die Differenz zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis der Umsatzsteuer.

Höchstgrenze für Unterhalt an den Ex-Partner

13.805 Euro,

(anspruchsvolle Frage, weil der Fragesteller erwartet, dass Sie den Betrag auswendig wissen. Natürlich können Sie im Gesetz nachschlagen, aber wie lange werden Sie da brauchen? Und wo fangen Sie an: bei den Sonderausgaben oder bei den Sonstigen Einkünften - suchen Sie mal)

Kann jede Gemeinde den Hebesatz bei Gewerbesteuer selbst bestimmen?(Oder: was ist der Hebesatz und wie hoch ist er)

Ja, § 16 GewStG. So können die Gemeinden die Höhe der GewSt beeinflussen. Der Hebesatz muss mindestens 200% betragen, nach oben gibt es keine Grenze. Der Hebesatz muss einheitlich für alle Gewerbebetriebe sein.

Wie hängen GewSt und ESt zusammen - oder: wie wird die Gewerbesteuerzahlung bei der ESt berücksichtigt.

Handelsrechtlich: Abzug der GewSt-Schuld als Aufwandsbuchung
Steuerrechtlich: keine Berücksichtigung innerhalb der GuV-Rechnung, aber Ausgleichsregelung in § 35 EStG. Dabei darf man bis zum vierfachen des Messbetrags, maximal die tatsächliche GewSt-Schuld, von der ESt abziehen. (Achtung: die 400% sind neu und Corona geschuldet, bisher waren es 380%).
Das bedeutet einen kompletten Ausgleich der GewSt-Schuld bei der ESt bei Gemeinden bis 400% Hebesatz.

Wie hoch ist die Körperschaftsteuer

15%

Wie hoch ist die Kapitalertragsteuer?

25 %

Wie hoch ist die Bauabzugsteuer?

15%

Wie hoch ist die ESt?

Fangfrage. Hier gibt es keinen Steuersatz, sondern eine Rechenformel in § 32a EStG. Man spricht vom ESt-Tarif.

Wie ermittelt eine Ärztin ihren Gewinn?

Durch EÜR, § 4 (3) EStG

Wo stehen die Sonderausgaben? Nennen Sie drei Beispiele!

§§ 10 ff EStG. Beiträge zur Rentenversicherung, Beiträge zur Krankenversicherung, Kirchensteuer (etc. - prägen Sie sich ein paar Beispiele ein, und zwar diejenigen, von denen sie glauben, sie können sie sich am leichtesten merken und in der Aufregung aufsagen)

Gibt es unbegrenzt abziehbare Sonderausgaben?

Kirchensteuern und bestimmte Versorgungsleistungen nach § 10 Abs. 1a EStG

Was passiert bezüglich der Veranlagungsart, wenn ein Ehegatte stirbt?

Im selben Jahr kann die Zusammenveranlagung durchgeführt werden (sofern vorher die Voraussetzungen erfüllt waren). Im Folgejahr gibt es zwar (logischerweise) eine Einzelveranlagung, aber bei der Berechnung der Steuer wird das Gnadensplitting angewandt (§ 32a Absatz 6)

Was ist der Unterschied zwischen dem Verlustabzug im ESt-Recht und Verlustabzug bei Gewerbesteuer?

Bei der ESt gibt es sowohl Verlustvortrag als auch rücktrag (geregelt in § 10d EStG)
Bei der GewSt gibt es nur einen Vortrag (§ 10a GewStG). Grund für diese gesetzliche Regelung: Gemeinden müssten sonst Kapitalpuffer bereithalten. Bei Vorträgen dagegen kann die Gemeinde rechtzeitig die Finanzlage planen.
(es macht sich sehr gut, wenn man solche Hintergründe über gesetzliche Regelungen kennt)

Woher kommen Sie? Wie hoch ist der GewSt-Hebesatz in Ihrer Gemeinde?

Darauf sollten Sie vorbereitet sein. Googeln Sie den Hebesatz ihrer Gemeinde und merken sie sich das.

Unterschied Freibetrag und Freigrenze

Im Unterschied zum Freibetrag wird bei der Freigrenze eine Einnahme nicht nur mit dem die Freigrenze übersteigenden Betrag besteuert, sondern bei überschreiten der Grenze der gesamte Betrag steuerpflichtig.
(Tipp: das weiß zwar jeder, aber man hat keine flüssige Erklärung parat. Also prägen Sie sich eine Formulierung ein, damit Sie nicht mit Beispielen herumstottern)

Was ist eine gemeinnützige GmbH?

Die gemeinnützige GmbH (gGmbH) ist im deutschen Steuerrecht eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, deren Erträge für gemeinnützige Zwecke verwendet werden. Daher ist eine gemeinnützige GmbH von KSt und GewSt befreit

Wär natürlich der Hammer, wenn man hier die Gesetzesstellen herunterleiern könnte:
KSt: § 55 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 AO iVm § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG
GewSt: § 3 Nr. 6 GewStG

Unter welche Einkunftsart bei der ESt fällt der Rechtsanwalt? Welcher USt-Satz gilt für seine Einnahmen?

E.a. selbständiger Arbeit
normaler Steuersatz (19%)

Ist eine Steueberaterin buchführungspflicht? gewerbesteuerpflichtig?

Weder noch

Wieviel Länder hat die EU? Was hat sich in jüngster Zeit geändert?
(solche Fragen wurden z.B. auch nach den Länderbeitritten in 2012 gestellt und ich könnte mir vorstellen, dass wegen des BREXITS auch in 2021 eine solche Frage kommt)

Derzeit 27. 

Was sich in jüngster Zeit geändert hat? Brexit!

Aus welchem Bundesland kommen Sie? Gibt es dort ein Finanzgericht?

Googeln Sie mal, damit Sie auf eine solche Frage vorbereitet sind.

BGH, was ist das? Wo?

Bundesgerichtshof (nicht verwechseln mit Bundesfinanzhof!). Ist in Karlsruhe

Fristverlängerungen - wann möglich, wo geregeltl?

Siehe § 109 AO
behördliche Fristen können immer verlängert werden
von den gesetzlichen Fristen darf die Behörde nur Steuererklärungsfristen verlängern (im Umfang der Regelung in § 109), alle anderen gesetzlichen Fristen sind nicht verlängerbar.